
Vielleicht kennst du’s ja auch – oftmals haben wir den ganzen Tag gerödelt, am Laptop gesessen, Meetings beigewohnt, Mails verschickt und können uns abends kaum noch daran erinnern, was wir erreicht haben.
Achtsamkeit ist der Moment, der verhindert, dass wir ständig nur reagieren, statt zu agieren. „Durch eine regelmäßige Praxis kann Achtsamkeit Stress im (Arbeits-)alltag reduzieren und die Freude steigern“, so das deutsche Fachzentrum für Achtsamkeit. Sie ist dafür verantwortlich, in emotionalen Situationen zu beobachten, zu analysieren und bewusste Entscheidungen zu treffen, anstatt im Strudel der Gewohnheit immer in denselben Dynamiken festzustecken.
Hört sich alles schon mal schön und gut und vor allem hilfreich an. Aber wie startet man mit diesem Mindset Shift. Wie lernen wir dem Reiz der direkten Reaktion zu widerstehen und uns über die Situation zu stellen?
Hier erhältst du 3 Tipps, mit denen du täglich dein Bewusstsein und deine Wahrnehmung trainieren kannst:
Tipp 1: Starte mit Nichtstun in deinen Arbeitstag.
Es klingt, wie eine Revolution gegen den Kapitalismus kann aber ein wirkungsvolles Mittel sein bewusster und somit auch zielgerichteter zu arbeiten. Und keine Sorge, du wirst dadurch nicht zum System-Schmarotzer!
Stell dir vor: du kommst wie jeden Morgen ins Büro, legst deine Jacke und Tasche ab und unterhältst dich beim ersten Kaffee mit deinen Kolleg:innen. Durch diese Routine sind wir automatisch im „Autopilot-Modus“ gefangen. Versuche dieses Abspielen von Gewohnheiten und Mustern einmal zu durchbrechen, indem du innehältst, sobald du auf deinem Schreibtischstuhl sitzt. Nimm dir 3 Minuten Zeit in Ruhe deinem Atem zu lauschen und das stetige Ein- und Ausatmen in deinen Lungen und deiner Nase zu spüren. Achte bewusst darauf deinen Atem nicht zu verändern – nimm einfach nur wahr. Das klingt leichter gesagt als getan. Als erzogene Perfektionisten neigen wir nämlich ständig zur vorschnellen Optimierung – oftmals als Reaktion um uns nicht vorzuwerfen nichts getan zu haben, aber im selben Moment auch ohne richtig hingeguckt zu haben, um zu entscheiden, was es wirklich braucht. Das ist aber nicht das Ziel von Achtsamkeit. Achtsamkeit will dich dazu befähigen den „Ist-Zustand“ wahrzunehmen, zu verstehen und in dich hineinzufühlen. Dein Körper hat dir nämlich genauso viel zu sagen wie dein Hirn. Deswegen hör hin, BEVOR du handelst.
Tipp2:
Achtsamkeit will dich dazu befähigen deinen Verstand mit deinem Körper zu verbinden. Also nicht einfach etwas zu machen, weil du‘s immer so machst, sondern auch zu fühlen, was du da tust. Eine hilfreiche Übung dazu ist es in deinem Alltag gewisse Routinen neu zu erleben. Nimm dir zum Beispiel vor jeden Morgen ganz bewusst Zähne zu putzen. Bevor du diese Alltagsaufgabe startest, mach dir jeden einzelnen Teilschritt bewusst und beobachte, wie dein Körper sie ausführt. Den Griff zur Zahnbürste, das Befeuchten der Borsten, das Zahnpasta auftragen, die Bewegung zum Mund, das Schrubben jedes einzelnen Zahns. Wie stehst du dabei? Was hörst du dabei? Was schmeckst du und wie fühlt sich deine Zahnbürste in deiner Hand und auf deinen Zähnen an. Nimm einfach wahr, ohne das Erlebte mit gut oder schlecht zu bewerten. Ein anderes Beispiel ist das bewusste Gehen – auch Gehmeditation genannt. Das kannst du dir sogar bei der Arbeit jedes Mal auf dem Weg zur Kaffeemaschine oder Toilette vornehmen. Beobachte wie du vom Stuhl aufstehst. Spüre wie deine Füße auf dem Boden abrollen. Lenke deine Gedanken auf deinen Atem. Beobachte ihn und spüre wie sich die Muskeln in deinem Körper beim Gehen an und entspannen. Wann immer deine Gedanken abschweifen, lenke sie bewusst zurück zu deinem Atem.
Tipp 3: Überlege dir ein Mantra für deinen Arbeitsalltag.
Vermutlich ist dir bereits schon mal aufgefallen, dass sich gewisse Situationen in deinem Alltag wiederholen, die dir nicht guttun oder über die du dich regelmäßig ärgerst. Da wir alle nur kontrollieren und beeinflussen können, wie wir selbst reagieren und handeln (Wünsche an andere werden leider nicht automatisch wahr) empfiehlt es sich zu überlegen welches Handeln unseren Werten entspricht und sich dafür als Erinnerung ein Mantra zurechtzulegen.
Beispiele könnten sein:
- "Besser zuhören, weniger reden."
- "Irritation oder Ärger sind mein Signal, um Achtsamkeit walten zu lassen und innezuhalten."
- " Aktion statt Reaktion!"
- "Der Kunde will mich nicht ärgern. Er ist hilflos und gestresst, weil er ein Problem hat, das er allein nicht lösen kann."
- "Ich kann nicht alles kontrollieren, aber ich habe die Wahl wie ich mit gewissen Herausforderungen umgehe."
Spreche dir dein persönliches Mantra regelmäßig vor. Bevor du ins Büro aufbrichst, jedes Mal, wenn du beim Hände waschen in den Spiegel schaust und in emotionalen Situationen, bevor du reagierst bzw. antwortest.
Durch diese neue Art von Routinen entwickelst du eine neue beobachtende Haltung, die dir auch in stressigen Situationen hilft, so zu reagieren wie du es dir wünscht. Und bedenke: eine regelmäßig ausgeführte Übung hilft besser als mehrere gute Vorsätze, die nach einem Tag schon wieder passé sind. Das stetige Trainieren deines Hirns kräftigt und fördert diese Art der Lebens- und Herangehensweise.
Wir freuen uns, wenn wir deine Neugierde wecken konnten und uns beim nächsten Memberlunch über unsere Erfahrungen austauschen!
Du bist auf der Suche nach weiteren Tipps? Die findest du unter folgendem Link, der auch als Grundlage dieses Artikels gedient hat: https://dfme-achtsamkeit.com/achtsamkeit-am-arbeitsplatz/
Comments